Kampfmittelverdachtsuntersuchung in Lindau

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Lindau, besonders die wichtigen Verkehrswege der Eisenbahn, bombardiert. Betroffen war auch das Bahngelände in Lindau-Reutin. Um die anstehenden Bauarbeiten des Bahnknoten Lindau ohne Gefahren durchzuführen, wird das Baufeld vorab gründlich auf nicht detonierte Kampfmittel untersucht. Übliche Vorgehensweisen sind hierbei die Bomben-Verdachtsfall-Untersuchung und die Kampfmittelerkundung mit Georadar oder Sonde. Bei der Verdachtsfall-Untersuchung werden historische Luftbilder (im Zeitraum von April 1942 bis September 1945 aufgenommen), ein digitales Geländemodell und andere schriftliche Quellen zur Auswertung herangezogen. Auf den Luftbildern können mittels Computerprogrammen Einschlagkrater von gefallenen Bomben erkannt werden. Sollte sich bei dieser Untersuchung kein Verdacht auf Kampfmittel herausstellen, können die Bauarbeiten ohne weitere Untersuchungen beginnen.

Nahe den Bahnanlagen konnte vor Baubeginn keine potentielle Kampfmittelbelastung ermittelt werden. Jedoch besteht, für wenige kleine Teilbereiche, trotzdem das Risiko, auf zurückgelassene oder entsorgte Handkampfmittel zu stoßen. In diesen Bereichen wird zur weiteren Klärung eine Kampfmittelerkundung durchgeführt. Bauarbeiten an der Oberfläche, etwa die Erneuerung von Schotter und Gleisen, übertreffen eine Tiefe von 1,5 Metern nicht. Für derartige Arbeiten reicht die Untersuchung des Bodens mit einem sogenannten Georadar aus. Im Boden befindliche Metalle werden von dem Radar aufgenommen und von Fachpersonal analysiert. Bei tieferliegenden Bauarbeiten, wie etwa der Neubau einer Unterführung, wird eine Kampfmittelsondierung notwendig. Dafür wird ein Loch in der Tiefe der geplanten Arbeiten gebohrt, in welches eine Sonde hinabgelassen wird. Sie erkundet im Umkreis von drei Metern das umliegende Erdreich auf Gegenstände, wie etwa Kampfmittel. Die Daten werden hinterher ausgewertet. Bei negativem Befund erfolgt die Freigabe für die Bauarbeiten. Andernfalls werden Sprengkörper durch Fachleute ausgegraben und entschärft.

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