Neue Oberleitungen für Lindau

Die Oberleitung entlang der Gleise bildet die Infrastruktur zur kontinuierlichen Stromübertragung zum Zug. Daher sind die Oberleitungserneuerungen ein wichtiger Bestandteil der Modernisierungsarbeiten im Knoten Lindau. Die alte Oberleitungsanlage von 1954 wird im Rahmen der Baumaßnahmen erneuert und Abschnitte ohne Oberleitung an die Anlage angeschlossen. Insgesamt werden auf rund 3,5 Kilometern Strecke neue Leitungen verlegt.

Mit der Elektrifizierung aller Bahnstrecken in Lindau und den zulaufenden Strecken wird der Umstieg von Diesel- auf Elektroloks möglich. Diese sind schneller und belastbarer als dieselbetriebene Fahrzeuge. Mit dem Umstieg auf Ökostrom wird die Bahn zu einem der umweltfreundlichsten Verkehrsmittel. Neben der geringeren Schadstoffimmission sinkt auch die Lärmimmission, da Kraftstoffmotoren lauter sind als Elektromotoren. Zudem ermöglicht die Elektrifizierung eine erhöhte Streckengeschwindigkeit, da Elektroloks schneller beschleunigen sowie problemlos längere Strecken zurücklegen, ohne Pausen zur Kühlung des Motors zu benötigen. Die Strecke München–Lindau war beispielsweise nur teilweise mit Oberleitungen überspannt, weshalb die E-Züge nur abschnittsweise zum Einsatz kamen oder die Strecke vollständig von Dieselloks befahren wurde.

Oberleitungen werden entweder als Kettenwerk oder als Einfachfahrleitung mit nur einem Fahrdraht gebaut. Bei der Deutschen Bahn kommt hauptsächlich das Kettenwerk zum Einsatz – so auch im Knoten Lindau. Damit die Oberleitung über dem Gleis angebracht werden kann, sind in regelmäßigen Abständen Stützpunkte notwendig, zum Beispiel als Gittermast oder Betonmast. Daran sind sogenannte Ausleger befestigt, an welchen der Fahrdraht mit einer Tragkonstruktion über den Gleisen montiert ist. Diese Konstruktion besteht aus Stangen und Drähten und ist leicht beweglich, um beispielsweise Höhenbewegung des Fahrdrahtes bei Durchfahrt eines Zugs zuzulassen. Bei Kettenwerken wird der Strom abschnittsweise über die Oberleitungsmasten auf den Fahrdraht eingespeist. Diese Abschnitte sind deshalb voneinander unabhängig und damit weniger störanfällig. Ein Kettenwerk ist in seiner Länge begrenzt und muss regelmäßig (circa alle 1.500 Meter, je nach Streckenverlauf) an einem Mast abgespannt werden. Das heißt die Oberleitung besteht aus vielen aneinandergereihten unabhängig voneinander abgespannten Kettenwerken.

Die Oberleitungen müssen zudem je nach Einsatzbereich an verschiedene Höchstgeschwindigkeiten oder eine hohe Anzahl von Zügen angepasst werden. Die Deutsche Bahn setzt hier auf modernste Werkstoffe. So bestehen die Fahrdrähte aus hochfesten Metalllegierungen und sorgen damit für eine höhere Belastbarkeit und eine längere Lebensdauer als andere Modelle seiner Art. 

In der Oberleitung fließt mit 15.000 Volt etwa 65 Mal mehr Strom als in der herkömmlichen Steckdose. Man muss die Oberleitung nicht einmal berühren – schon bei bloßer Annäherung kann es zu einem lebensbedrohlichen Stromüberschlag kommen. Daher möchten wir Sie auf diese Gefahr aufmerksam machen und Sie bitten, mindestens 1,5 Meter Abstand zu den Bahnanlagen zu halten. Geben Sie vor allem bei der Querung von Bahnübergängen Acht.

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