Stadtrat beschließt weiteres Vorgehen am Gleisdreieck

So geht es 2023 im Giebelbachviertel weiter

Im Zuge des Ausbaus der Strecke München – Lindau (ABS 48) werden seit einigen Jahren umfangreiche Baumaßnahmen an den Gleisen im Lindauer Stadtgebiet umgesetzt. Nach der öffentlichen Auslegung der Planung zur straßenseitigen Erreichbarkeit des Gleisdrecks 2018 gab es Einwände, dass sich die Schrankenschließzeiten am Gleisdreieck aufgrund des neuen Fahrplans mit mehr Zügen, die von Reutin in Richtung Insel fahren, deutlich verlängert hätten. Dadurch hätte sich die Zufahrt in das Gleisdreieck und somit die gesamte Erreichbarkeit für Bewohner:innen und insbesondere für den Blaulichtverkehr verschlechtert.  

Planungshistorie im Giebelbachviertel 

Die Regierung von Schwaben hat daraufhin ein Planänderungsverfahren angeordnet, um eine Lösung zu finden, welche die Erreichbarkeit des Gleisdrecks unter der Maßgabe erhöhter Zugzahlen vereint.  

Im Juli 2019 begann die DB Netz AG mit den Planungen für eine neue Erschließung des Gleisdreiecks und schloss diese im Oktober 2020 ab. Im Zuge des Planänderungsverfahrens wurden die Pläne im Dezember 2020 bei der Regierung von Schwaben eingereicht und im Sommer 2021 öffentlich ausgelegt. Daraufhin gab es von Bürger:innen Einwendungen in Hinblick auf drei Punkte: private Grundstücke sollten nicht mit einbezogen werden, der Baumbestand im Bereich Alpengarten sollte erhalten bleiben und es sollte keine Grünfläche überbaut werden, um weiter westlich gelegene Wohnhäuser weiterhin erschließen zu können.  

Als Alternative zur Erschließung des Gleisdreiecks durch eine Eisenbahnüberführung (EÜ) an der Stelle des derzeitigen Bahnübergang Hasenweidweg Ost, einigten sich die Stadt Lindau und die DB Netz AG im Oktober 2021 auf die planerische Untersuchung der Variante Straßenüberführung (SÜ) Holdereggenpark, die im Wesentlichen dem rechtskräftigen Bebauungsplan „Aeschacher Ufer“ von 1969 entspricht, bisher aber nicht umgesetzt wurde   

Die zwei Varianten im Vergleich 

Im Zuge einer ausführlichen fachlichen Untersuchung und Bewertung wurden beide Varianten – SÜ Holdereggenpark und EÜ Hasenweidweg Ost – gegenübergestellt.  

Die Variante EÜ Hasenweidweg Ost hat den Vorteil, dass das Bauwerk als Unterführung im Boden liegt und nicht weiträumig sichtbar wäre. Allerdings wäre hierfür die Boden- und Flächeninanspruchnahme sehr hoch. Zudem müssten nach aktuellem Planungsstand alle Großbäume im Bereich Alpengarten gerodet werden und die Erschließung der westlichen Wohngebiete würde durch eine Straßenverengung erschwert. Zudem erfordert die Eisenbahnüberführung die Einbeziehung privater Grundstücke, wofür kein Einverständnis der Eigentümergemeinschaft vorliegt.  

Die zweite Variante – SÜ Holdereggenpark – sieht auf Basis des Bebauungsplans Nr. 68 „Aeschacher Ufer“ die Erschließung des Gleisdreiecks von Norden her über die Holdereggenstraße mittels eines Überführungsbauwerks über den Gleisen vor. Die drei Bahnübergänge Hasenweidweg Ost, Holdereggenstraße und Hasenweidweg könnten bei dieser Variante auf Basis des aktuellen Bebauungsplans entfallen. Außerdem kann mit dieser Variante eine Fußgänger- und Radüberführung von der Holdereggenstraße zum Heckenweg realisiert werden. Die Variante SÜ Holdereggenstraße vermeidet umfangreiche Eingriffe im Bereich Alpengarten und erreicht insgesamt eine bessere Verknüpfung der angrenzenden Wohngebiete. Ein Eingriff in den denkmalgeschützten Holdereggenpark ist nur in äußerst geringem Umfang in Randlage notwendig – Park- und Böschungsbereiche, in die während der Baumaßnahme eingegriffen wird, können nach Abschluss zum größten Teil wieder hergestellt werden. Die Eingriffe in Privateigentum fallen ebenfalls deutlich geringer aus. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass eine direkte Verbindung zum Lotzbeckweg realisiert werden kann, was das öffentliche Geh- und Radwegnetz attraktiver macht. Die Variante bietet eine verkehrliche Anbindung des Gleisdreiecks an die Holdereggenstraße, was vor allem in der Touristensaison eine Verkehrsführung über en Europaplatz und die Inselstraße vermeidet. Außerdem schafft sie eine Verknüpfung der Bereiche Giebelbach, Gleisdreick, Lotzbeck und Aeschach für Fußgänger und Radfahrer und kommt damit einem weit größeren Nutzerkreis zugute.  

Stadtrat beschließt weiteres Vorgehen 

Am 28. September 2022 hat der Stadtrat zum weiteren Vorgehen bei der Erschließung des Gleisdreiecks im Giebelbachviertel getagt und auf Basis der fachlichen Beurteilung der vorgelegten Planung der Variante SÜ Holdereggenpark zugestimmt. Die DB Netz plant das Projekt nun in enger Abstimmung mit der Stadt Lindau weiter aus.  

 

 

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