Überführung statt Unterführung

Bis Ende 2020 soll in Lindau-Reutin eine neue Verkehrsstation der Deutschen Bahn stehen, die zukünftig den Fernverkehr über Lindau nach Österreich und die Schweiz leitet. Die dort befindlichen Bahnsteige sollen durch eine Personenüberführung über Treppen oder barrierefrei mit dem Aufzug erreichbar sein. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels und weicher Bodenbeschaffenheit war der Bau einer Unterführung nicht beziehungsweise nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Eine Überführung ist derartigen Umwelteinflüssen nicht im gleichen Maße ausgesetzt und kostengünstiger als eine Unterführung. Der Bahnhof Reutin erhielt am 16. Mai eine Personenüberführung, also den Fußgängersteg über die Gleise in schlanker Stahlkonstruktion, die sich ideal in das moderne Stadtbild fügt.

Aber auch die Überführungsvariante musste den weichen Bodenverhältnissen angepasst werden. So wurden im ersten Schritt 15 Meter lange Pfähle im Erdboden hergestellt. Sie bilden das Fundament der Überführung, sind aber auch im gesamten Bereich der Verkehrsstation verbaut worden. Im Anschluss wurden die Treppenhäuser und Aufzugschächte aus Beton errichtet. Der fast 16 Meter lange Fußgängersteg, der heute die Treppenhäuser miteinander verbindet, wurde im Werk vorgefertigt und anschließend mit einem Baukran montiert. Mit rund 17 Tonnen ist der Steg leichter und filigraner als beispielsweise eine Konstruktion aus Beton. Verkleidet wird das Konstrukt anschließend noch mit Glasplatten, damit die Reisenden einen Blick auf die Gleisanlage werfen können. Auch die Dächer der Treppenhäuser werden mit einer Stahl-Glas-Konstruktion überdacht und passen so optisch zur Überführung.

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